Galicien beherbergt wohl einige der besten Wavespots zum Windsurfen und Kitesurfen in Spanien, ist allerdings vom Wetter her eher unstabil. An den hohen Bergen und der felsigen Küste regnet es wirklich häufig – also Wettergarantie gibt es hier nicht!
Wer es etwas gemächlicher mag, der findet in den Rías Baixas und den Rías Altas Zuflucht – dass sind die vielen schlauch- und trichterförmigen, fjordähnlichen aber sehr flachen Flussmündungen, in denen auch bei Südwest komfortabel gesurft werden kann.
Und so ist Galicien randvoll mit Surf- und Kitespots, hier nur eine Auswahl:
Surfspots in Galicien
Karte
Windsurfen und Kitesurfen Galicien
Die zahlreichen Flussmündungen, umgeben von Felswänden, grünen Hügeln oder gar Bergen, bilden eine traumhafte Kulisse, aber eben auch nur sehr kleine Windfenster, in denen die Spots jeweils funktionieren.
Dabei laufen die Wellen in diesen Buchten so unterschiedlich, dass sich häufig Einstiege ohne Welle finden, und nur ein paar Schläge weiter eine traumhaft sortierte Dünungswelle bricht.
Der Tidenhub des Atlantik steuert zudem das Seine bei, so dass die Spots zum Teil sehr unterschiedliche Bedingungen aufweisen, je nachdem wie hoch das Wasser gerade steht.
Andere Surfreviere in Spanien
Die Spots im Einzelnen:
Ancoradoiro
Der Spot an der Westküste bei Muros bietet einen traumhaften Sandstrand vor bergiger Kulisse. Bei thermisch verstärktem Nordwest im Sommer laufen schöne Lines frontal auf den Strand, umgebogen um die felsige Landzunge. Und das Ganze funktioniert dann bei sideshore-Bedingungen.
Arealonga
Beliebtester Flachwasser-Kitespot an der Nordküste von Galicien in der Ría del Barquero. Wind aus Nordost kommt hier recht frei rein, und das große Delta bietet viel Platz zum Launch. Dazu kaum Welle und ein großer Stehbereich. Auch bei Südwest funktioniert der Spot, bei Ebbe wird es aber auch schon mal sehr flach, bzw. Teile des Deltas fallen trocken.
Ares Seselle
Große sichelförmige Bucht mit Südwest-Ausrichtung, also weg vom Atlantik, und funktioniert daher auch am besten bei Südwest, denn alle anderen Windrichtungen kommen über Land und sind entsprechend böig und unkonstant. Bei Südwest und auflandigen Bedingungen findet ihr dann einen großen Stehbereich und ein unsortierte Windwelle. Achtung vor der Straße und der Stromleitung.
Bamio
Fast schon ein Binnenspot liegt Bamio tief in der Ria von Arousa am Rio Ulla. Trotzdem noch stark Gezeiten abhängig bietet der Spot Flachwasser rund um Niedrigwasser und für die Windsurfer ist der Spot eher in den Flutstunden geeignet. Bei ablaufendem Wasser zieht es aber auch gepflegt Richtung Atlantik. im Sommer ist auch eine Kiteschule vor Ort.
Cesantes
Tolle Landzunge in der Ria de Vigo, die vor allem von der sommerlichen Thermik aus Südwest lebt. Der Wind entsteht dann an den Berghängen im Hinterland und saugt die Luft durch die Ria de Vigo. Aber auch Nordost funktioniert hier, wenn auch etwas böiger, als an anderen Spots. Und die Landzunge lässt euch die Wahl, auf welcher Seite ihr starten wollt – großer Stehbereich und Blick auf die Brücke von Vigo inklusive.
Corrubedo (Praia Ladeira)
Spot an der Westküste, der mit sommerlicher Thermik surfbare Starkwindtage hat, und hinter einer Landzunge viel Flachwasser und Sandstrand anbietet. Der Wind kommt sideshore von rechts, und nur an Tagen mit viel Swell bilden sich saubere Lines, ansonsten eher Flachwasser. Unter Land ist der Wind etwas böig, und das naturschutzgebiet mit der Flussmündung sind Tabu.
Doniños
Nordöstlich von La Coruna gelegen surft ihr in einer breiten Bucht mit Sandstrand am besten bei Nordwind. Nordost kommt sideoff und Nordwest sideon. Doniños ist vor allem unter Wellenreitern berühmt, da hier die Welle an drei Breaks sehr sauber bricht. Wellenreiter halten sich eher rechts und im Norden der Bucht auf, Kiter und Windsurfer links und im südlichen Teil der Bucht (Penencia Playa). Beste Wellenbedingungen bei Halbtide.
Illa de Arousa
Vorgelagerte Insel in der Ria de Arousa, die über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Gleich der erste Strand rechts, der Playa de Canteira, funktioniert zum Kiten bestens bei den sommerlichen Nordost-Winden. Dann kommt der Wind onshore und wird zwischen Insel und Festland noch mal beschleunigt. Die Kitezone ist ausgewiesen.
Lourido
Tief in der Ria de Pontevedra und am Delta liegt der Strand von Lourido. Hier bilden die Gezeiten immer wieder neue flache Becken mit spiegelglattem Flachwasser zum Kitesurfen. Auch der Wind aus Nordost bleibt im Sommer zu schwach für Windsurfer. Bei Südwest kommt der Wind frei durch und dann werden die Bedingungen auf dem Wasser auch kabbeliger.
Os Muiños
Ganz im Nordwesten von Galicien und südöstlich von Muxia liegt der etwa 300 m breite einsame Sandstrand von Os Muniños. Hier kommt der Nordost-Wind onshore frei rein. Aber in der großen geschützten Bucht und gegenüber vom Ort Camariñas kann sich kaum größere Welle aufbauen. Es gibt noch ein paar noch kleinere Strände weiter links und rechts, aber der Platz ist auch an diesem Stran Praia de Merexo sehr begrenzt, zumal eine Schwimmerzone markiert ist.
Praia América
Südwestlich von Vigo am Ausgang der Ria de Vigo liegt diese große Bucht mit der Praia América in westlicher Ausrichtung. Der Strand ist etwa 2 km breit und in den Sommermonaten randvoll mit Badegästen. Wind aus Nordwest bleibt hier eher schwach, und auch aus Nordost kommt der Wind böig über Land. bei Südwest kommt der Wind dann sideonshore von links, und bringt auch schon mal eine Welle mit. Er bleibt aber böig.
Razo
Etwa 3 km breiter Strand westlich von La Coruna an der Praia Baldaio mit viel Welle und Strömung und im offenen Meer nur etwas für Könner. Aber die geschützte Lagune hinter dem Strandstreifen bietet bei Hochwasser auf etwa 1×1 km klasse Flachwasserbedingungen zum Kitesurfen … mehr
Rio Anllóns
Hier surft ihr in der Flussmündung des Rio Anllóns, etwas östlich von Laxe. Der Fluss macht eine große Schleife um eine Düne aund anschließende Sandbank herum. Nordost funktioniert hier gut, aber die Strömung ist nicht ohne. Vom Parkplatz vor der Düne ist ein schöner 1 km Fußmarsch zum Einstieg auf der Meeresseite. eine Insel und vorgelagerte Sandbänke schützen vor der Brandung.
Rostro
Der Strand Praia do Rostro liegt etwas nördlich vom Cap Finisterre und ist entsprechend einsam und rauh. Der Atlantik schaufelt hier die Welle an den Strand, und bei Nordost gibt es dazu sideshore-Bedingungen mit Wind von rechts.
Santa Christina
Der Stadtstrand von La Coruna liegt tief in der Bucht, aber Nordost weht hier sideonshore rein. Der Strand ist breit und tief, und bietet eigentlich reichlich Platz, aber an guten Sommertagen ist er natürlich auch voll mit Badegästen. Hier haben sogar Anfänger eine Chance, und Kiten ist zumindest nicht verboten. Starker Tidenhub und die Flussmündung sorgen zudem in Flussnähe für ein bisschen Strömung.
San Xurxo
Der lange Sandstrand oberhalb von Doniños bietet bei Nordost noch bessere Bedingungen für Windsurfer und Kitesurfer zum Waveriding. Der Wind kommt frei von rechts rein, und ihr surft in sauberen Lines, da die Wellen um das Kap im Nordern herumgebogen und sortiert werden. Dreht der Wind mehr auf Nord, seid ihr aber in Doniños besser aufgehoben. Feiner Sandstrand, keine Hindernisse im Wasser, und sogar ein örtlicher Surfclub vor Ort sprechen für sich.
Traba
Westlich von Laxe gelegen bietet dieser Spot viel Platz am Strand und eine sauber laufende Welle von vorne, wenn der Wind mal wieder sideshore von rechts bläst (NO). Die Wellen erreichen leicht 3 Meter Höhe und ermöglichen sauberes Frontside Waveriding besonders an den ersten Windtagen, wenn der Swell noch aus Nordwest reinkommt. Aber auch dieser Spot ist nix für Anfänger.
Surfschulen und Kitecenter
Windsurfschulen sind sehr rar in Galicien, und meist auch nur in den Sommermonaten vor Ort. Kiteschulen sind eher mobil und suchen je nach Wind- und Wellenbedingungen den richtigen Spot für Schulungen.
- Kitesurf Galicia – Pontevedra
- Kiteboarding Galicia – Pontevedra
- Marea Surf – La Coruna
Hotels und Übernachtungen
Überhaupt nach Galicien zu kommen ist schon eine Herausforderung, denn Direktflüge sucht man vergeblich, und mit dem Auto sind es nochmal 10 Stunden von der Französisch-Spanischen-Grenze. So ist auch der Massentourismus nicht vorhanden. Was funktioniert sind Flüge über Lissabon oder Porto oder auch Madrid, die Euch nach La Coruna, Vigo oder Santiago de Compostella bringen. Von hier sind die Spots mit dem Mietwagen gut zu erreichen.
Hotels findet ihr vor allem in den größeren Städten, die dann als Ausgangspunkt für eure Exkursionen dienen. Hier ein paar ausgewählte Tips für eure Übernachtung:
Wind und Wetter
Wenn sich im Frühjahr und Sommer ein stabiles und ausgeprägtes Azorenhoch gebildet hat, dann zieht die Strömung aus Richtung Nordost entlang der Küste, und erreicht in Galicien die größten Windstärken – und das konstant über viele Tage. Dann weht der Wind an den meisten Spots im Norden sideonshore oder gar sideshore von rechts und bringt eine moderate Welle mit.
Unter Tiefdruckeinfluss kommt Wind aus Nordwest mit vielleicht thermischer Unterstützung und einem entsprechenden Swell. Oder es bläst aus Südwest, der dann die Spots an der Westküste häufig unfahrbar macht und im Norden meist ablandig und somit sehr böig weht, aber tolle Waveriding-Bedingungen an der Nordküste mit sich bringt.
Aber in den Flußmündungen geht an dem ein oder anderen Spot auch bei Südwest etwas, oder im Inneren in den Rias.
Trotz der sommerlichen Hitze an Land, bleibt der Atlantik aber auch im Sommer empfindlich kühl, und der lange Anzug gehört definitiv ins Gepäck! Anders ist es in den Lagunen und den Flachwasserrevieren, da kann sich das Wasser auch schnell aufwärmen. Aber auch die Flüsse bringen kaltes Wasser aus den Bergen.