Jericoacoara
Surfspot und Surfrevier
Der Strand von Jericoacoara (kurz „Jeri“) wurde von der Washington Post mal als einer der 10 schönsten Strände der Welt klassifiziert. Ok, übertreiben macht deutlich, aber tatsächlich ist diese Region ziemlich einzigartig – nicht nur landschaftlich sondern auch für Windsurfer und Kiter … und nochmal die Wellen.
Die Dünenlandschaft ragt in Jeri etwa 4 km aus der Küstenlinie heraus und bildet so eine riesige Landzunge in der östlichen Strömung. So kommt in Jeri nicht nur der Ostpassat frei und mit voller Kraft durch. Durch die Düne und den Verlauf der Küstenlinie wird der Wind hier noch verstärkt. Leider habt Ihr direkt am Einstieg durch den Ort etwas Windabdeckung, aber sowohl nach Süden als auch nach Norden haben Ihr schnell den vollen Druck im Segel.
Windsurfen
Die Atlantikwelle wird vor Jeri derart umgebogen und gezähmt, dass sie dann sauber und in großen Abständen in die Bucht läuft und sich perfekt abreiten lässt. Dabei ist die Welle eher gemäßigt, läuft nicht sehr schnell und macht auch nirgends plötzlich zu, so dass auch Welleneinsteiger durchaus auf ihr Kosten kommen können. Die Höhe der Wellen hängt dabei stark von den Gezeiten und der Jahreszeit ab. Sie ist zwischen hüfthoch und kopfhoch – je nach Swell.
Nur an einem mit Fahnen gekennzeichneten Riff werden die Wellen richtig steil und brechen – hier wird es auch schon mal eng in der Welle. Weiter südlich habt Ihr dagegen die runden Wellen meist für Euch, müsst allerdings wieder etwas aufkreuzen. Wer es gerne etwas deftiger mag, der kreuzt gleich etwas raus und nimmt die Wellen in der nördlichen Bucht von Jeri. Aber Vorsicht, hier ist das Riff scharf und die Wellen nochmal deutlich höher und schneller!
Der Passat kommt fast zu 100% aus Ost und weht vor allem von August bis Februar am stärksten. Dann habt Ihr fast täglich Gleitwind-Garantie. Dabei kommt der Wind schräg ablandig von rechts, was besonders für Kiter aber auch für Windsurfer die Gefahr des Abtreibens birgt, denn Richtung Westen kommt lange Zeit nichts mehr. Also ein gewisses Grundkönnen sollte vorhanden sein, wenn Ihr hier aufs Wasser geht.
So habt Ihr in Jericoacoara tatsächlich die perfekten Wellenbedingungen mit Wellen, die auf Höhe der Landzunge um 90° umgebogen werden, und so frontal von vorne kommen!
In Lee der Landzunge hat sich im Laufe der Zeit ein riesiges Flachwassergebiet herausgebildet, dass dem Spiel der Gezeiten ausgesetzt ist und bei Ebbe zu einem großen Teil trocken fällt. Dann kann sich der Weg zur Wasserkante leicht um 150 m erhöhen. Die Einheimischen sind aber gerne hilfreich zur Stelle. Aber bedenkt immer, dass Ihr in einer der ärmsten Regionen der Welt unterwegs seid! Die gesamte Bucht ist feinsandig und die tropischen Temperaturen lassen reinrassiges Badehosen-Surfen zu – was will man mehr.
Kitesurfen in Jericoacoara
Aufgrund der starken und schräg ablandigen Passatwinde ist Jeri nur für Kiteboarder mit wirklich hohem Fahrkönnen zu empfehlen, zumal Boote zur Rettung in dem Naturschutzgebiet nicht eingesetzt werden dürfen.
Lage und Ortsbeschreibung
Jericoacoara liegt an der Nordküste von Brasilien zwischen Fortaleza und Sáo Luís im Bundesstaat Ceará und bildet das Zentrum eines ausgedehnten Dünengebietes. Dieses Gebiet gilt als Nationalpark und dehnt sich bis zu 20 km weit in das Landesinnere aus.
Hotels und Übernachtungen
Jeri ist nicht nur wegen der herausragenden Wind- und Wellenverhältnisse einer der beliebtesten Spots Brasiliens, sondern auch wegen der mittlerweile sehr guten touristischen Infrastruktur. So finden sich zahlreiche teils erstklassige Wohnmöglichkeiten, viele Restaurants und auch Bars sowie ein ausgesprochen lebhaftes Nachtleben.
Reisehinweise
Jeri ist am besten über Lissabon oder Amsterdam per Flugzeug nach Fortaleza zu erreichen, wobei sich die Flugzeit mit etwa 8 Stunden durchaus moderat ausnimmt. Von Fortaleza geht es dann über mittlerweile ziemlich gut ausgebaute Straßen in Richtung Nordwesten nach Jijoca de Jericoacoara. Hier fangen die Dünen an und die letzten 30 km fahrt Ihr dann mit Jeeps über Sandpisten nach Jeri. Die gesamte Distanz sind etwa 350 km und Ihr braucht etwa 4 Stunden.
Unternehmungen
In Jeri ist auch abseits des Surfens für Kurzweil gesorgt. So bieten sich Buggyfahrten durch die Dünen an oder Ihr geht Sandboarden von der großen Düne im Süden. Eine weitere Attraktionen sind die vielen Süßwasserseen in den Dünen – gebildet, weil das Wasser durch eine Tonschicht nicht versickern kann.
Karte Jericoacoara
Allgemeine Informationen zu Brasilien
Insbesondere der Nordosten von Brasilien mit der Küste nördlich von Fortaleza und südlich zwischen Fortaleza und Natal bietet zwischen Juli und Februar zuverlässige östliche Winde und tollste Strände und Lagunen zum Windsurfen in Brasilien. Dabei wird der Nordost-Passat an den Küstenabschnitten mit Ost-West-Verlauf nochmal durch den Leitplankeneffekt deutlich verstärkt. Dort wo der Wind eher auflandig kommt, ist er auch entsprechend schwächer, aber nicht minder zuverlässig.
Die vielen sehr flachen Lagunen in den zahlreichen Flußmündungendie und weiten Buchten mit den breiten Sandstränden bieten reichlich Platz und beste Bedingungen zum Kitesurfen in Brasilien. Wer seinen Surfurlaub in Brasilien plant, der findet täglich Direktflüge von Lissabon nach Fortaleza. Wir empfehlen einen Mietwagen für den Transfer. Vor Ort findet ihr diverse Surfschulen und Kiteschulen in Brasilien, so dass ihr das Material gut zu Hause lassen könnt.