Bora
Die Bora bezeichnet einen trockenen, kalten und sehr böigen Fallwind. Am bekanntesten ist die Bora an der kroatischen und montenigrinischen Adriaküste, aber auch andere Winde können als Bora einklassifiziert werden. So ist die Bora vor Dalmatien, dem Schwarzen Meer, auf Nowaja Semlja, in Skandinavien, im Golf von Mexiko und von der Kanto Ebene Japans bekannt.
Anzeichen und Entstehung
Untrügliches Zeichen für die Bora ist ein plötzlicher Temperaturanstieg, der dann von einem ebenso heftigem Abfall gefolgt ist. Die Bora fließt vor allem über Gebirgspässe kräftig zur Küste. Bekannt sind Einfallstore bei Triest, in der Kvarner Bucht, im Velebit-Kanal (besonders berüchtigt bei Senj), in Šibenik, in Makarska und in Risan. Durch die geringe Höhe des Gebirges und die Windstärke wird die Luft kaum erwärmt und wirkt stark abkühlend.
Charakteristik und Merkmale
Von der Entstehung und der Charakteristik her lässt sich die Bora durchaus mit dem Foehn vergleichen. So bildet sich z.B. bei der weißen Bora auch die vom Foehn bekannte Wolkenfront über dem Gebirgsgrat (Föhnfenster). Auch sind Druckunterschiede auf Luv- und Leeseite des Gebirges zu beobachten und die Bora tritt ebenfalls in einem regional begrenzten Gebiet auf.
Abweichend vom Föhn sind der abkühlende Charakter und der zeitliche Faktor. So kann die Bora von wenigen Stunden bis zu 14 Tage wehen. Sie tritt meist in den Wintermonaten auf und bleibt dann über Tage bestehen, während sie im Sommer häufig nur einen Tag oder wenige Stunden weht.
Die Bora ist sehr stürmisch und böig, so sind Böen von bis zu 200 km/h keine Seltenheit, und die Hauptwindrichtung an der Adria ist Ost-Nordost. Die stärkste Wirkung tritt ein, wenn sehr kalte Polarluft die Adria erreicht. Die kalte Luft über den Karsttälern Kroatiens stürzt dann als Fallwind durch die Gassen der Karstgebirge herunter. Die Bora tritt häufig ohne Vorwarnung ein und immer wieder müssen ganze Straßenabschnitte gesperrt werden, da selbst Reisebusse in das Meer geweht wurden.
Typen
Unterschieden wird zwischen zyklonaler und antizyklonaler Bora. Die Zyklonale Bora ist als sogenannte „schwarze Bora“ zu beobachten und geht mit einem Druckabfall über dem Meer einher. Dazu kommen tiefe Wolken, Regen und Dunst.
Die antizyklonale Bora wird in Kroatien als „weiße Bora“ bezeichnet und bringt einen Druckanstieg über dem Festland mit. Das äußert sich in klarer Sicht und blauem Himmel und einem „Föhnfenster“ über dem Gebirgsgrat – ein untrügliches Zeichen, dass es stürmisch wird, denn die weiße Bora ist sehr heftig, schwächt sich aber über dem Meer auch schnell wieder ab.